Hurra, Hurra ! Die Lanzegard ist da !
Gedicht des Ludwig Schluckebier, 5. Juli 1874
Mein Kind, mein Kind!
Die Jahre fliehen geschwind.
Sonntag den 5.Juli wars
(den Tag vergess’ ich nie)
Des vierundsiebzigsten Jahres,
wir tauften unseren I.
´s war schön, ´s war schön.
Die Gäste wollten gehen.
Da sagte Böttchers Hennerich:
„Lui, noch ein Lied! Wie wärs?“
Da zog ich aus der Druckstub mich
Und schmiedetet den Vers:
„Hurra, Hurra !
Die Lanzengard ist da!
Sie hatten einen Fähnerich
Auf einem schwarzen Gaul
und das war Böttchers Hennerich
mit dem Schnurrbart überm Maul.
Noch mehr, noch mehr,
ein zweiter Vers war der
„Sie bildetet den Besenstiel,
des Zugs der voran zog.
Der Männer waren auch nicht viel,
Sie war die Schönste noch.“
Kein Halt, kein Halt!
Der Dichter ist schier alt,
der Täufling, Hausfrau, Mutter auch,
der Henner längst im Grab,
doch ständig bleibt das Lied in Brauch,
das uns den Tauftag gab.
Am Ort, am Ort,
singt man’s noch fort und fort,
Säugling und Greis und Frau und Mann;
ich aber sing es hier.
Wohl in 12 Sprachen stimm ich´s an,
allein und zum Klavier.
„Hurra, Hurra !
Die Lanzengard ist da!
Sie hatten einen Fähnerich
Auf einem schwarzen Gaul
und das war Böttchers Hennerich
mit dem Schnurrbart überm Maul.
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